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Das Buch - DER CHINESE AN SICH UND IM ALLGEMEINEN

Peking und Stuttgart sind rund 7855 Kilometer (Luftlinie) voneinander entfernt. Wenn in Deutschland die Sommerzeit den Tag bestimmt, sind es sechs Zeitzonen, im Winter sieben, die Peking von Stuttgart trennen. Mit dem Auto würde die Route über Russland rund 11.600 Kilometer betragen. Alternativ könnte man natürlich auch versuchen, der Luftlinie zu folgen, wobei man hierbei sowohl in Usbekistan den Aral-See, in Georgien das Kaspische Meer und in der Ukraine das Schwarze Meer irgendwie umgehen müsste. Es würden demnach immer noch "schlappe" 8.000 Kilometer sein.

Peking ist nicht China. Peking ist Peking, ein Teil der Volksrepublik China und dennoch so etwas wie ein Mikrokosmos im Reich der Mitte.

Vergleichbar hierzu wären hier auch die Metropolen Shanghai und Hongkong, obwohl sich beide Metropolen wiederum nicht mit Peking selbst vergleichen lassen.

Es gibt viele, die sich für "China-Experten" halten. Doch wie viele der selbsternannten oder anerkannten sogenannten China Experten haben das Land wirklich gesehen? Vielleicht eine Handvoll. Jo Schwarz hat China bereist. Alleine und in Begleitung. Mit dem Auto, dem Zug und dem Flugzeug. Allein per Auto hat er (zusammengefasst) eine Strecke von über 25.000 Kilometern innerhalb von zwei Jahren absolviert. Zwischenzeitlich sind es wesentlich mehr. Nur eine Provinz blieb ihm bisher verschlossen, die chinesische Provinz Xinjiang.

Als Fotograf erlebte der Autor das wirkliche, unverfälschte und "echte" China in seiner Vielfalt und Besonderheit.

Zahllose Anhalter hatte er auf seinen Reisen mitgenommen, viele Freundschaften geschlossen, unzählige Menschen, teilweise vollkommen Unbekannte, haben ihm ihre Geschichten erzählt.

Zwischenzeitlich sind mehr als zehn Jahre mit und in China vergangen. ahre mit Freude, Frust, Hoffnungen und Enttäuschungen. Zehn Jahre, die eine Erkenntnis ganz sicher mit sich gebracht haben. Wir Europäer können von China so viel verstehen lernen, wie wir wollen, wirklich kennen werden wir das gigantische Reich im Osten nie.

Jo Schwarz ist in Deutschland geboren. Er bezeichnet sich selbst als "Geosapiens". Chinesen bezeichnen in den USA geborene Personen chinesischer Abstammung beispielsweise als "American born Chinese". In Anlehnung daran bezeichnet er sich selbst in China manchmal scherzhaft als "German born Metropolitan". Denn was macht denn einen Deutschen aus? Was einen Chinesen? Wie tickt ein Deutscher und wie tickt ein Chinese? Gibt es das überhaupt? Gibt es DEN Deutschen? Gibt es DEN Chinesen? Wenn in Deutschland bereits Unterschiede zwischen Bayern und Berlinern gemacht werden, wie ist dies dann im Reich der Mitte? Immerhin handelt es sich hierbei um ein Land, dessen Fläche knapp 27-mal größer ist. Hält man sich die Einwohnerzahl von über 1,3 Milliarden Menschen einmal vor Augen, wirken die Dimensionen noch extremer.

In China leben 56 Volksgruppen oder chinesische Nationalitäten, die sich offiziell in über 235 Sprachen und über 2.000 Lokaldialekten unterhalten. DER Chinese ist damit so grundverschieden, dass es diesen unmöglich geben kann. Oder doch?

Laut Wikipedia ist ein Stereotyp "eine Beschreibung von Personen oder Gruppen, die einprägsam und bildhaft ist und einen als typisch behaupteten Sachverhalt vereinfacht auf diese bezieht. Dabei ist die Kategorisierung von Personen anhand bestimmter Merkmale ... ein für Menschen völlig normaler, schnell und nahezu automatisch ablaufender Prozess."

Und so gibt es ihn also doch, DEN CHINESEN. ER würde sich selbst nie so sehen, genauso wenig wie Deutsche sich im Spiegelbild anderer Kulturkreise wiedererkennen.

Und schon sind wir bei einem der Hauptgründe, warum wir DEN CHINESEN so sehen, wie wir ihn sehen. Es ist der gewaltige kulturelle Hintergrund, auf den dieses Buch neugierig machen und darüber aufklären möchte. Stereotypen beschreibt der Autor humorvoll und mit ausreichend Hintergrundinformationen. Einen gewissen Sarkasmus kann es sich dabei ebenso wenig verkneifen wie den Versuch, dem Leser das Erlebte bildhaft zu vermitteln.